Seit mehreren Jahren sind OrdnungsberaterInnen in den Gemeindebauten unterwegs, um die Einhaltung der Hausordnung und des Wiener Reinhaltegesetzes zu kontrollieren. Dabei kann ein erfreulicher Trend festgestellt werden.
„Die gemeinsamen Spielregeln, die insbesondere in der Hausordnung festgeschrieben sind, müssen – als wichtiger Bestandteil des guten Zusammenlebens in der Stadt und in den Wiener Gemeindebauten – eingehalten werden. Wiener Wohnen und speziell die Ordnungsberaterinnen und -berater fordern deshalb – auf Wunsch der überwiegenden Mehrheit der Bewohnerinnen und Bewohner – seit einigen Jahren verstärkt die Hausordnung ein. Mit Erfolg – das konsequente Einschreiten bei Übertretungen der Hausordnung zeigt deutlich Wirkung. Seit 2012 Jahren haben sich die Fälle von Spermüllablagerungen bei den Müllplätzen sowie von unerlaubt abgestellten Gegenständen in den Häusern nahezu halbiert“, zieht Wohnbaustadtrat Michael Ludwig positive Bilanz.
In ersten Halbjahr 2014 gab es mehr als 10.000 Kontrollen in den Gemeindebauten durch die OrdnungsberaterInnen. Generell zeigen sich Personen, die gegen das Wiener Reinhaltegesetz oder die Hausordnung verstoßen, „durch die Bank“ einsichtig. Vor allem die Anzahl von groben Verstoßen ist weiterhin deutlich rückläufig. In Summe musste bis dato „nur“ 1 Anzeige erstattet und 33 Organstrafmandate ausgestellt werden. Gründe dafür waren etwa weggeworfene Zigaretten, nicht entfernter Hundekot, stehen gelassene Einkaufswagen oder nicht ordnungsgemäß gelagerte Mistsäcke am Müllplatz.
In Fällen, in denen die/der VerursacherIn nicht persönlich angetroffen wird, diese/r aber auf Grund der gefundenen Gegenstände ermittelt werden kann, wird Anzeige erstattet. So geschehen im 20. Bezirk, wo auf Grund des Fundstücks der Verursacher ermittelt werden konnte. Nach einer Anzeige musste der betroffende Bewohner eine Strafe von 200 Euro bezahlen.
In mehr als 1.500 Gesprächen wurden die BewohnerInnen über die Hausordnung und die Einhaltung des Reinhaltegesetzes informiert. Rund 1.400 Mal mussten MieterInnen an die Leinenpflicht erinnert werden, in 44 Fällen wurden PKWs missbräuchlich in der Wohnhausanlage geparkt und 331 Mal wurde das Ballspielverbot in Teilen der Wohnhausanage missachtet.
Die Anzahl der Sperrmüll-Ablagerungen bei Müllräumen und auf den Müllplätzen hat sich in den vergangenen Jahren kontinuierlich reduziert. Ist im ersten Halbjahr 2012 noch beinahe 2.000 Mal Spermüll enteckt worden, so waren es im vergangenen Jahr 1.200 und heuer noch etwas über 1.100 Fälle. Auch die Zahl der unerlaubt abgestellten Gegenstände in den Häusern hat sich von 51 Meldungen im Jahr 2012 auf 26 im Jahr 2014 nahezu halbiert.
„Der Einsatz der Ordnungsberaterinnen und -berater im Bereich der Sperrmüllablagerungen kommt der Hausgemeinschaft nicht zuletzt auch finanziell zugute. Unnötigen Kosten für Entrümpelungen wird auf diese Weise deutlich Einhalt geboten“, so Wohnbaustadtrat Michael Ludwig.
„Gerade in den Sommermonaten halten sich viele Menschen auf den Grünflächen in und rund um die Gemeindebauten auf, um die vielfältigen Möglichkeiten in Ferien zu nutzen. Dem tragen wir durch verstärkte Kontrollen der Ordnungsberaterinnen und -berater Rechnung. Darüber hinaus vermitteln die „wohnpartner unterwegs“-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Abend- und Nachtstunden bei Ärgernissen rund um Lärm“, betont Karin Ramser, Direktor-Stellvertreterin bei Wiener Wohnen.
Das Ergebnis der Betriebskosten für das Jahr 2013, die Wiener Wohnen seinen Mieterinnen und Mietern nun zugesandt hat: Beinahe 130.000 Wiener GemeindemiterInnen bekommen ein Guthaben ausgewiesen. „Etwa sechs von zehn Mieterinnen und Mietern (58 Prozent aller MieterInnen) erhalten im Durchschnitt 80 Euro zurück“, erklären Wohnbaustadtrat Michael Ludwig und Wiener Wohnen-Direktor Josef Neumayer. Für rund 42 Prozent der MieterInnen ergibt sich aus der Bebtriebskostenabrechnung 2013 eine Nachzahlung von durchschnittlich 70 Euro.
„Bei den Betriebskosten ist ein veranwortungsvolles Wirtschaften unumgänglich. Dabei muss man auch Vorsorge für eventuell ungeplant auftretende Dinge treffen. Somit bleiben die Mieterinnen und Mieter von einer drastischen Nachzahlung der Betriebskosten verschont. Gleichzeitig ist die Hausverwaltung bestrebt, die Vorschreibungen so zu kalkulieren, dass sie im Rahmen der erwartbaren Ausgaben liegen und angemessen sind. Die Jahresabrechnung 2013 macht deutlich, dass Wiener Wohnen auch im vergangenen Jahr seine Verantwortung als Hausverwaltung wahrgenommen hat“, sagt Wohnbaustadtrat Ludwig. Auch das Kontrollamt – nunmehr Stadtrechnungshof – hat in einem im letzten Jahr erschienen Bericht dargelegt, dass die Betriebskosten zwischen 2006 und 2011 immer unter dem Schnitt für das Bundesland Wien lagen.
Die Betriebskostenabrechnung von Wiener Wohnen wird den Mieterinnen und Mietern in Form eine leicht verständlichen Aufstellung und einem Leitfaden mit den wichtigsten Erläuterungen und Erklärungen für einzelne Positionen und Fachausdrücke zugesandt. Dieser versucht, das oft komplizierte Zahlenwerk leicht verständlich darzustellen. Um, wenn nötig, auch einen näheren Einblick in die Unterlagen gewährleisten zu können, liegt in den Gebietsteilen die genaue Aufschlüsselung der Rechnungen auf. Interessierte MieterInnen können nach vorheriger Terminvereinbarung jederzeit Einsicht nehmen. Mieterbeiräte erhalten außerdem kostenlos einen USB-Stick mit den detaillierten Daten der Wohnhausanlage. Auf Wunsch und gegen einen Kostenersatz ist dieses Service auch für alle Mieterinnen und Mieter möglich. „Es ist für uns wichtig, dass für Mieterinnen und Mieter die Abrechnung transparent und nachvollziehbar ist. Das wollen wir mit den verschiedenen Zusatzservices rund um die gesetzlich vorgeschriebene Bekanntgabe der Zahlen erreichen“, so der Direktor von Wiener Wohnen, Josef Neumayer.
Für all jene Wohnhausanlagen, bei denen eine Nachzahlung erforderlich ist, bietet Wiener Wohnen den Bewohnerinnen und Bewohnern bereits ab einem Betrag von mehr als 50 Euro automatisch die Form der Ratenzahlung an.
Am 01. April 2014 fand in Rustenschacheralle 3-5 ein Vernetzungstreffen von MietervertreterInnen aus Wien statt, die von vier Mietervertreter, die für die vier von Wiener Wohnen zusammengefassten Gebiete verantwortlich sind, eingeladen wurden. Diese Einladung zum Vernetzungstreffen erfolgte durch Herr Rech (Gebietsteil Nord), Herr Mack (West), Herr Statna (Süd) und Herr Ing. Hawelka (Ost). Die anwesende Mietervertreter wurden durch Herr G. Rech begrüßt und es ist geplant, so ein Treffen ein bis zweimal im Jahr durchzuführen. Das Vernetzungstreffen wurde nach diesem Ablauf festgesetzt:
Erste Stunde: Einleitung durch Günter Rech und Statment von zwei eingeladenen Gäste, Präsident der Mietervereinigung Österreich und Gemeinderat Georg Niedermühlbichler und Mag. Josef Cser von wohnpartner.
Zweite Stunde: Mitteilungen der vier Gebiets-Mietervertreter
Dritte Stunde: Powerpoint-Vortrag von Günter Rech
Vierte Stunde: Vortrag von Herr Dir. Ing. Josef Neumayer von Wiener Wohnen
Ad. 1: Begrüßung durch GR G. Niedermühlbichler. Ein Mietermitbestimmungsstatut gibt es nur für die Gemeindebauten. Hr. Niedermühlbichler dankt allen Mietervertretern für ihre ehrenamtliche Tätigkeit und gab an, die Mietervertreter weiter zu unterstützen. Herr Mag. J. Cser von wohnpartner dankt, dass sich alle anwesende Mietervertreter immer, trotz sachlichen Differenzen, um eine positive Gesprächskultur bemühen. Das Mietermitbestimmunsstatut wurde schon von vielen Genossenschaften und auch von der Verwaltung der kommunalen Gebäude der Stadt Steyr übernommen. wohnparter wurde 2009 errichtet und sie sollen die Gemeinschaft der Mieter im Gemeindebau verstärken. Sollte sich einmal wirklich „krachen“, so bieten wohnpartner professionelles Konfliktmanagement an. Sie wurden bewusst nicht an Wiener Wohnen angedockt, um eine Mediation zwischen MieterInnen und Wiener Wohnen anbieten zu können. Die Zentrale von wohnpartner wird in diesem Jahr in die Guglgasse verlegt, die wohnpatner-Lokale in Bezirken bleiben bestehen. wohnpartner wird weiter intensiv mit den MietervertreterInnen zusammenarbeiten. Aber die Grenzen dieser Zusammenarbeit sind: Es kann keine Bevorzugung der „Vereinigung der Wiener Mieterbeiräte“ geben und es kann keine Unterstützung bei Kompentenzüberschreitungen von den MietervertreterInnen geben. Selbstverständlich bleibt jede private Initiative davon unberührt. Mag. Cser dankt den MietervertreterInnen für ihre Tätigkeit.
Ad. 2: Vorstellungsrunde von den MietervertreterInnen – zuerst die MietervertreterInnen aus dem Gebietsteil West mit Herr Wolfram Mack:
Im Westgebiet gibt es 54.000 Gemeindewohnungen (Gebietsanteil von 25%) und 300 Gärten. Hier wurde das erste Mieterbeirat von Wien gegründet. Erfolge wurden erzielt, weil der Abriss von Kleinhäusern abgewendet wurde und ihre Sanierung durchgesetzt werden könnte. Auch die Abwendung eines Verfahrens nach § 18 MRG konnte verhindert werden. Negativ war das Gefühl der absoluten Ohnmacht in manchen Fällen (z.B. Eingliederung von Menschen mit anderem kulturellen Hintergrund oder mangelnder Platz für Kinderwägen).
Vorstellung von MietervertreterInnen aus dem Gebiet Süd (55. 000 Wohnungen, Anteil von rund 26%) mit Herr Peter Statna:
Herr P. Statna ist seit 20 Jahren Mietervertreter in der PAHO und ein Sprecher des Forum-10. Herr Statna teilt mit, als Erfolg konnte verbucht werden, dass die Einhausung ohne § 18 MRG erfolgt ist. Auch die allen MietervertreterInnen kostenlos zur Verfügung stehende Telefonummer 0800 75 75 75 wurde auf unser Betreiben eingerichtet. Ein weiterer Erfolg ist, dass uns schriftlich zugesagt wurde, dass das teure „naTÜRlich sicher Waschküchensystem“ bei uns auf Mieterwunsch nicht eingeführt wird. Negativ ist, dass trotz jährlich wiederholter Beschwerde ein Guthaben im USB-Stick nicht zuordenbar ist.
Vorstellung von MietervertreterInnen aus dem Gebiet Ost (57.000 Wohnungen, Anteil von rund 27%) mit Herr Ing. Karl Hawelka:
Erfolgreich war die Intervention von MBR bei der Bauverhandling für einen Firmenneubau am Nachbargrundstück. Es war der Bau so geplant, dass es zum Gemeindebau hin zu einer großen Lärmbelästigung gekommen wäre. Der Vorschlag, den Plan zu spiegeln, wurde angenommen und dadurch die Lebensqualität der Mieter erhalten. Erfolgreich war auch bei einem § 18-Verfahren, dass eine Mietervorauszahlung von € 750.000, die vom Gericht vorgesehen war, für die letzten 15 Monate abgewendet werden konnte. Es wäre ein zinsenfreier Kredit für Wiener Wohnen gewesen. Negativ war die Aktion gegen Schimmelbildung in einigen Waschküchen, weil der Grund dafür nicht entdeckt werden konnte, weil nur einige aber nicht alle Waschküchen betroffen waren.
Vorstellung von MietervertreterInnen aus dem Gebiet Nord (47.000 Wohnungen, Anteil von rund 22%) mit Frau Margarete Klos:
Erfolgreich konnte gegen einen Hausbesorger vorgegangen werden, der monatlich € 1300 für ekelerregende Arbeiten falsch verrechnet hat. Dieser Fall war der Grund für den Einstieg in die Aufgaben einer Mietervertreterin. Es kam zu einer Gerichtsverhandlung, bei der der Hausbesorger rechtskräftig verurteilt wurde. Da zuerst nur einige Mieter ihr Geld zurückbekommen hätten, konnte durch weiteren Einsatz erreicht werden, dass alle Mieter ihr Geld zurück bekammen.
Ad. 3: Herr Günter Rech teilt mit, dass die vier Gebietssprecher, die für das neue Mietermitbestimmungsstatut mitgearbeitet haben, folgende Wünsche haben:
– Für jedes Gebiet soll ein Gesprächslokal vorhanden sein
– Für jedes Gebiet soll es einen Vertreter geben, der dieses Gebiet vertritt und alle MBR informiert
– Die Ergebnisse der Arbeit sollen veröffentlicht werden
– Die Gebietsvertreter sollen sich monatlich treffen
– Vorgesehen sind Kontaktbesuche bei allen zuständigen Stellen (z.B. wohnpartner,…)
– Zweimal jährlich soll es zu einem Treffen mit ausgewählten MietervertreterInnen kommen. Diese Treffen sollen aber nicht wochentags stattfinden, damit auch noch berufstätige Mietervertreter daran teilnehmen können.
– Es soll der Gemeinschaftssinn gefördert werden. Ein gemeinsames Vorgehen ist anzustreben („Gemeinsam sind wir stark“).
Ad. 4: Herr Ing. Josef Neumayer, Direktor von Wiener Wohnen, dankt für die Einladung, die er sehr gerne angenommen hat. Für ihn ist die Kontaktaufnahme mit konstruktiven MietervertreterInnen sehr wichtig. Wiener Wohnen muss ein Dienstleiter sein. Folgende Dienstleistungen sind vorgesehen: Erhaltung der Gebäude mit 220.000 Wohnungen. In Zusammenarbeit mit geförderten Bauträgern werden weitere Wohneinheiten geschaffen und vergeben. Wien ist nach Berlin die zweitgrößte deutschsprachige Stadt. 2004 wurde die letzte Gemeindewohnung gebaut. Danach wurden Grundstücke an andere Bauträger abgegeben. Wiener Wohnen muss ein marktstabilisierendes Unternehmen im Wohnbereich sein. Die Stadt muss ausreichend Wohnraum zu vernünftigen Preisen zur Verfügung stellen. Es ist für die Integration der Menschen zu sorgen. Das friedliche und gemeinsame Zusammenarbeit der gesellschaftlichen Gruppen ist zu ermöglichen. Die Integration ist Aufgabe der Politik und nicht von Wiener Wohnen. Es müssen aber auch Grenzen gesetzt und durchgesetzt werden, damit das Leben für alle ertragbar wird. Das Grün um die Gemeindebauten ist allen wertvoll aber auch teuer zu erhalten.
Wiener Wohnen ist in drei Bereiche gegliedert:
Steuerung – Personal, Beschwerden, Anregungen. Die Kommunikation ist neu aufzustellen. Das Kundenmanagement sieht eine Ansprechperson für alle Anliegen vor. Dazu kommen neun Personen für ein mobiles Einsatzteam, das über die Blaulichtorganisationen erreichbar ist und 24 Stunden am Tag im Notfall erreichbar ist und Hilfe organisiert (z. B. Tragedienst). Jede/r Bezirksvorsteher/in hat einen eigenen Ansprechpartner.
Technik – technische Hausverwaltung, neues Kundenzentrum ab Ende 2014 mit 1600 m² in der Guglgasse. Es sind 700 Millionen technische Aufgaben zu bewältigen. Die Sanierungen wurden bisher suboptimal erledigt. Große Veränderungen sind nach Maßstabe der Mittel zu planen und dann mit den MieterInnen (und auch MieterbeirätInnen) zu besprechen. In das neuen Kundendienstzentrum wird auch „Wohnservice-Wien“ von der Taborstraße aufgenommen.
Finanzen – es werden keine Steuergelder verwendet, sondern Wiener Wohnen muss sich über den Kapitalmarkt finanzieren. In der Vergangenheit wurden Verluste angehäuft und diese Verluste müssen abgebaut werden.
Herr Ing. Neumayer spricht den MieterbeirätInnen seinen Dank für die gute, konstruktive und partnerschaftliche Zusammenarbeit aus. Die Veränderungen zu „Wiener Wohnen-Neu“ ist mit den MieterbeirätInnen zu schaffen und es wird geschafft werden. Zum Schluß lädt Herr Ing. Neumayer alle GebietsvertreterInnen und eine Ersatzperson zu einem Gesprächstermin ein.
WrW-neu_Apr. 14 – Link zur Powerpoint-Präsentation von Herr Dir. Ing. J. Neumayer (Wichtig: Bitte, Link zuerst als Datei speichern und dann öffnen).
Für die Schriftführung: Frank Eberhard Gans mit Ergänzungen von Ing. Karl Hawelka
Ein großes Dankeschön für alle Teilnehmer von
Günter Rech, Ing. Karl Hawelka, Wolfram Mack und Peter Statna
Die Stadt Wien – Wiener Wohnen setzt die Sanierungsoffensive in den Wiener Gemeindebauten kontinuierlich fort. „Allein 2014 wird mit der umfassenden Revitalisierung von 47 Wohnhausanlagen mit insgesamt 7.268 Wohnungen begonnen. Das Investitionsniveau aller Maßnahmen beläuft sich auf rund 300 Millionen Euro“, erklärt Wohnbaustadtrat Michael Ludwig. Im Zuge der Revitalisierung von Städtischen Wohnhausanlagen setzt Wiener Wohnen schon seit Jahren verstärkt auf thermisch-energetische Maßnahmen. So konnte allein seit 2009 ein Einsparungsvolumen von 70 Gigawatt pro Jahr erreicht werden. Das entspricht dem durchschnittlichen jährlichen Energieverbrauch von rund 30.000 Wohnungen und damit in etwa der Wohnbevölkerung von Villach oder Wels.
„Heuer starten die thermisch-energetischen Sanierungen von weiteren 38 Wohnhausanlagen. Die gute Wärmdämmung sorgt nicht nur für einen gesteigerten Wohnkomfort – die Mieterinnen und Mieter profitieren überdies von einer spürbaren Senkung der Heizkosten. Zusätzlich kann in acht Wohnhausanlagen durch die Errichtung von insgesamt 324 Dachgeschoßwohnungen wertvoller Wohnraum für die Wiener Bevölkerung hinzugewonnen werden. Zudem bilden auch Maßnahmen für eine verbesserte Barrierefreicheit einen wesentlichen Schwerpunkt. Dort, wo möglich, werden barrierefrei zugängliche und seniorInnengerechte Wohnungen errichtet“, betont Wohnbaustadtrat Michael Ludwig.
Zu den Städtischen Wohnhausanlagen, die heuer – mit Beginn Mai – umfassend revitalisiert werden, zählt auch die Floridsdorfer Jedleseerstraße 79-95. Der 1949-1955 erbaute Gemeindebau zählt mit 1.270 Wohnungen zu einer der größten städtischen Wohnhausanlagen der Nachkriegszeit. Neben einer kompetten Wärmedämmung werden Maßnahmen für eine verbesserte Barrierefreiheit gesetzt sowie neue private Freiflächen in Form von Balkonen geschaffen. Ein Dachausbau mit 124 Wohnungen – einige davon mit Freiflächen – sorgt für neuen Wohnraum. Auch für mehr Kinderwagen- und Fahrradabstellräume wird gesorgt. Die Sanierung ermöglicht ein beträchtliches Einsparungspotential des Heizwärmebedarfs von 130 kWh pro m². Umgerechnet auf eine 70 m² große Wohnung entspricht dieser Wert einer jährlichen Einsparung von in etwa 600 Euro.
„Auch in den kommenden Jahren wird die Modernisierung von städtischen Wohnhausanlagen zentrales Anliegen und ein wichtiger Teil unserer Aufgaben bleiben“, hält Wiener Wohnen-Direktor Josef Neumayer fest. „Die Auswahl der zu sanierenden Wohnhausanlagen erfolgt dabei nach einem strengen Prüfverfahren, die einzelnen Projekte werden nach ihrer Priorität gereiht“, so Neumayer. Durchgeführt werden diese Überprüfungen von externen Ziviltechnikern, die Gemeindebauten nach standardisierten Vorgaben auf ihren baulichen Zustand hin bewerten. Auf Basis dieser Ergebnisse sorgt Wiener Wohnen für eine bedarfsorientierte und vorausschauende Sanierungsplanung, die vom Dezernat Baumanagement an zentraler Stelle koordiniert und mit Unterstützung von externen Baumanagern umgesetzt wird.
Rund 70.000 Bäume, die in den Gemeindebauten Wiens wachsen, werden von Wiener Wohnen betreut und sind im so genannten „Baumkataster“ erfasst. Mit einer nun eingeführten Verbesserung des Systems durch eine mobile Lösung zur regelmäßigen Kontrolle der Bäume können diese noch effizienter durchgeführt und damit die Sicherheit für die Mieterinnen und Mieter weiter erhöht werden. So können potentielle Gefahren auf Grund schadhafter Bäume, etwa durch herabfallende Äste, auf ein Mindestmaß reduziert werden. Für diese neue Lösung wurde Wiener Wohnen gemeinsam mit der Entwicklerfirma CSC nun mit dem 3. Platz in der Kategorie „Verwaltung“ beim IT-Wirtschaftspreis eAward ausgezeichnet. Die Jury betonte die beispielhafte Transparenz und Effizienz des Systems und lobte es als bestes Werkzeug, um Prozesse zu unterstützen.
„Laut Gesetz haftet der Besitzer für alle Schäden, die ein morscher oder kranker Baum verursacht, sofern nicht alle zur Abwendung der Gefahr erforderlichen Maßnahmen getroffen wurden. Somit müssen Bäume regelmäßig in Bezug auf ihr Gefahrenpotential kontrolliert werden. Mit der neuen Anwendung setzt Wiener Wohnen alle dran, die Sicherheit für die Bewohnerinnen und Bewohner weiter zu erhöhen“, so Stadtrat Michael Ludwig.
Der Kataster ist ein IT-System, das mit einem Geoinformationssystem gekoppelt ist. Somit ist jeder der rund 70.000 Bäume elektronisch erfasst. In regelmäßigen Abständen werden die Bäume kontrolliert, deren Identifizierung mit Hilfe von RFID-Transpondern-Chips, die an den Bäumen angebracht sind – erfolgt. Die jeweils aktuellen Informationen werden vor Ort elektronisch erfasst und online an die zentrale Datenbank von Wiener Wohnen übertragen. Dort werden die wichtigsten Daten des Baumes, aber auch das Umfeld des Baumes, mögliche Schäden und Maßnahmen zu Beseitigung der Schäden aufgezeichnet und gespeichert. Dadurch können die Kontrollen und die zu treffenden Maßnahmen exakt geplant und, wenn nötig, umgehend eingeleitet werden.